Gottesdienst als Dienst Gottes erleben

„Heute Abend wollen wir keine Architektur- oder Baustile betrachten, sondern uns Orte unserer Kirche unter der Perspektive des Glaubens erschließen“ führte Pfarrer Dr. Oliver Rothe in die erste spirituelle Kirchenführung nach der Sommerpause ein. Auch an diesem Abend wurden wieder drei zentrale Glaubensinhalte unter die Lupe genommen.

Als erster Ort diente der Kreuzweg der Pfarrkirche; Darstellung des Leidenswegs Jesu Christi. Essenzieller Impuls war jedoch, dass mit dem Leiden und Sterben am Kreuz nicht alles vorbei ist. Denn, so Pfarrer Rothe, „es geht ja noch weiter“. Eine Kreuzwegandacht sei eine Möglichkeit, sich immer wieder klarzumachen, dass auch für uns Menschen mit dem Tod nicht alles verloren sei, sondern der Christ auf die Auferstehung und das ewige Leben bei Gott hoffen darf.

Im nächsten Schritt beantwortete Rothe die Frage, worauf die Kirche, das Volk Gottes, gebaut sei: auf Jesus Christus allein. Dennoch seien viele Menschen, von Jesu Worten und Taten so ergriffen gewesen, dass wir sie heute als Heilige und Märtyrer verehren. Diese Vorbilder seien jedoch Menschen wie wir gewesen, mit all ihren Schwächen und Fehlern.

Den Aposteln verdanken wir, dass wir heute glauben dürfen. Ohne ihre Verkündigung hätten wir vom Evangelium nie etwas gehört. Um diese Verbundenheit in Zukunft noch stärker auszudrücken, sollen wieder zwölf Apostelleuchter in der Pfarrkirche erstrahlen.

Nachdem Pfarrer Rothe den Teilnehmern einen der ursprünglichen Apostelleuchter gezeigt hatte, ging es zur Sakramentsnische im Chorraum, in der neben dem historischen Taufgeschirr auch die heiligen Öle aufbewahrt werden. Diese kommen in unterschiedlichen Situationen zum Einsatz, bei der Taufe, am Anfang eines Lebens, oder bei der Krankensalbung, oft am Ende eines Lebens.

Schließlich widmete sich die Aufmerksamkeit der interessierten Besucher den liturgischen Büchern. Während der Liturgien werden viele Texte gelesen und gebetet. So wird das Wort Gottes und die Bitten der Menschen verkündet, sowie Eucharistie gefeiert. Um die Kostbarkeit und Bedeutung dieser Worte und Texte zu verdeutlichen, war es vor allem im Mittelalter ein besonderes Anliegen der Gläubigen, diese Schriften in Form von kunstvoll ausgeschmückten und verzierten Büchern aufzubewahren. So wurde deutlich, dass Bücher Behältnisse für Gottes Wort sind und "Zettelwirtschaften", die sich heutzutage häufig finden lassen, dieser Würde nicht gerecht werden.