Spirituelle Kirchenführung in St. Urban

Ob das Hinaufsteigen zum „Rednerpult“, das Praktische des Messgewandes oder der Tabernakel als Zelt – die zweite spirituelle Kirchenführung, dieses Mal in St. Urban, erschloss den fast 40 Teilnehmern ihre Kirche neu.

Pfarrer Oliver Rothe erläuterte zunächst die Besonderheit des Ambo, eines Ortes, wohin man seit Alters her zum Lesen hinaufsteigt. Neben der rein praktischen Bedeutung, dass man so besser zu verstehen war, hat es aber auch die geistliche Bedeutung, dass von diesem erhöhten Ort Gottes Wort verkündet wird. Auf ähnliche Wort wie den Lettner oder die Kanzel wurde verwiesen.

Für die meisten Teilnehmer war der zweite Teil der Kirchenführung besonders spannend. Pfarrer Rothe zog die liturgischen Gewänder, die ein Priester immer trägt, vor den Augen der Teilnehmer an. Er begann mit dem Schultertuch, das das Böse vom Priester fernhalten möge, sodann die Albe, die an die gemeinsame Taufwürde erinnert. Das Zingulum, das die Albe festhält, ist ein Zeichen für die Enthaltsamkeit und Keuschheit. Die Stola symbolisiert das leichte Joch Jesu Christi und ist damit das eigentliche „Erkennungszeichen“ des Priesters. Das Messgewand selber lässt den Priester nochmals aus dem Privaten in das „Offizielle“ hineintreten. Somit ist es ein Zeichen dafür, dass der Priester anstelle Jesu die Messe feiert.

In der dritten Station wurden der Tabernakel und das ewige Licht vorgestellt. Der Tabernakel, was übersetzt Zelt heißt, ist der Ort der sakramentalen Gegenwart Jesu: Jesus wartet dort auf all jene, die zum Gebet kommen. Diese Gegenwart ist auch der Grund, warum Gläubige beim Betreten der Kirche oder „Beziehen“ ihrer Bank eine Kniebeuge in Richtung des Tabernakels machen, da sie dort den Herrn verehren. Alles in allem war es wieder eine Begegnung, an dem viel Neues erfahren wurde, um so die Liturgie aktiver mitfeiern zu können.

Die nächste spirituelle Kirchenführung findet am Mittwoch, 7. Dezember 2022, im Anschluss an die Abendmesse in St. Johannes Baptist in Bösensell statt.