Tagesimpuls

„Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande.“ 
Mir gefällt dieser Gedanke. Stammt von Goethe.
Ich versteh ihn so: Gerade wenn etwas neu beginnt, ist Aufmerksamkeit besonders wichtig. 

Vorgestern  hat die Adventszeit begonnen. Ich weiß nicht, wie sie sie begonnen haben, und ob sie schon das erste Knopfloch getroffen haben. Für mich gehört zum Einstieg in den Advent das schöne alte Adventslied  „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.“ In diesem Lied geht es um meine Offenheit für Gottes Kommen für mein Leben. 

Ehrlich gesagt: Manchmal ist bei mir die Tür ins Schloss gefallen, deshalb möchte ich sie wieder öffnen: „Komm, o mein Heiland Jesus Christ, meines Herzens Tür dir offen ist.“ 

So spreche ich in diesen Wochen jetzt auch ganz bewusst von „Advent“ und nicht von „Vorweihnachtszeit“.
Das trifft den Nagel auf den Kopf, denn Advent meint Ankunft. Gott will in meinem Leben neu ankommen, und dazu muss ich die Tür meines Herzens öffnen. 

Die schönen alten Adventslieder! Sehnsuchtslieder – durch sie kann ich mich öffnen für Gottes Wirklichkeit. 

Hermann Hesse sagt in seinem Buch „Steppenwolf“: „Wir haben niemand, der uns führt, unser einziger Führer ist das Heimweh.“ 
Sehnsucht – Heimweh. Was Hesse da erfahren hat, das spür ich in mir selbst – Sie auch? So eine sehnsuchtsvolle Unzufriedenheit eine Leere, die Befriedigung sucht? 

„Komm, o mein Heiland Jesus Christ, meines Herzens Tür dir offen ist“. Jetzt in diesen Wochen des Advent will ich nicht nur Geschenke einpacken – ich will mich selbst auspacken – mich öffnen für Gottes Kommen. Denn gerade in diesen Wochen spüre ich besonders meine Sehnsüchte und mein Heimweh.

Und wenn ich mich darauf ausrichte – gerade jetzt zu Beginn der Adventszeit, dann habe ich so finde ich - das erste Knopfloch getroffen. 

Ich wünsche Ihnen einen guten Einstieg in diese Adventszeit – dass Sie das erste Knopfloch für sich finden. 

 

Ihr  Pfarrer Klemens Schneider